Bereits mit dem Update auf iOS 14 sorgte Apple im Onlinemarketing für Aufruhr, indem das Tracking über Websites und Apps deutlich schwieriger wurde. Zwar können iOS-User nach wie vor der Verwendung von Cookies zustimmen, doch müssen App-Betreiber sich aktiv die Genehmigung einholen. Dass viele Nutzer dies lieber ablehnen, hat für ein Umdenken gesorgt.
Nun steigen immer mehr iPhone- und iPad-Nutzer auf das neue iOS 15 um und Ihr E-Mail-Marketing steht vor einer ähnlichen Herausforderung. Denn auf einmal kann nicht mehr so leicht getrackt werden, welche Mails geöffnet werden.
Wie das Marketing Ihres Unternehmens dennoch auf höchstem Niveau bleibt, erfahren Sie hier.
iOS 15 – das ändert sich konkret für Ihre Mailinglisten
Apple hat mit dem neuen iOS-Release einige Features aktualisiert, die die Privatsphäre der Nutzer in den Vordergrund rücken. So wie das Tracking über Apps und Seiten hinweg bereits schwieriger gemacht wurde, weiten sich die Privatsphäre-Features nun auch auf die Mailbox aus.
Über den Privatsphärenschutz können User nun ihre IP in der Mails-App maskieren, was es für Unternehmen unmöglich macht, zu tracken, ob eine Mail geöffnet wurde und welche Adressen nur noch Karteileichen in Ihrem Verteiler sind.
User, die ein bezahltes Abonnement bei iCloud haben, können sogar noch weiter gehen. Webseiten kann das Tracking vollends untersagt werden und bei der Abfrage der Mails nutzt iOS eine Wegwerfadresse. So erhalten Marketer auch mit klassischen Leadmagneten nicht mehr so viele E-Mails wie zuvor.
Anders als beim iOS 14 Update handelt es sich bei diesen Features um Opt-In-Features und einige erfordern sogar weitere bezahlte Cloud-Dienstleistungen von Apple. Auch wenn es also Änderungen beim E-Mail-Marketing gibt, werden diese wohl nicht so gravierend ausfallen wie beim vorigen großen Update.
Auch wenn es verführerisch ist, aufgrund von Apples Einschränkungen in Aktionismus zu verfallen – furchtbar schlimm ist das Update auch für Marketer, die größtenteils mit Mails arbeiten, nicht. Apple tötet das E-Mail-Marketing nicht, aber der Techgigant aus Cupertino regt wieder einmal zum Umdenken an.
Wie Unternehmen nach iOS 15 besseres E-Mail-Marketing machen können
Ohne Open Rates E-Mail-Listen zu bearbeiten, mag für viele Marketer nach einem Albtraum klingen, da sie als einer der wichtigsten Key Performance Indicators gilt. Doch wer rechtzeitig reagiert, kann von dem Update sogar profitieren und die Konkurrenz hinter sich lassen. Wie Ihr E-Mail-Marketing iOS 15-sicher wird, verrät Ihnen unsere Checkliste:
Weg von der Open Rate
Die erste Empfehlung ist so klar wie simpel: Entfernen Sie sich von der Open Rate als KPI. Zwar ist die Open Rate wichtig für Engagement mit Ihrer Mailingliste, aber nicht der entscheidende Faktor.
Die Click-Through-Rate zeigt deutlich mehr Engagement und wird in Zukunft umso wichtiger.
Gestalten Sie Ihre Mails also attraktiver und schärfen Sie den Call-to-Action. Von der Betreffzeile bis zum Aktionsbutton muss hier alles auf Linie gebracht werden.
A/B-Tests werden wichtiger
Wie stellen Sie sicher, dass User auch bis zum Call-to-Action kommen? Ihre Mail muss auf den ersten Blick mitreißen. Mit A/B-Tests in der Betreffzeile bei gleichem Content können Sie im laufenden Prozess ermitteln, welcher Betreff besser funktioniert. Das funktioniert als Substitut der Open Rate und lädt Sie zum Experimentieren ein.
Umdenken beim Geotargeting
Regionales Marketing funktionierte vor iOS 15 einfach über die IP-Adresse. Nutzen User kein VPN, teilt die IP Ihnen die Location Ihrer Newsletter-Abonnenten mit. Mit verschleierter IP wird dies nicht mehr funktionieren.
Aber Sie haben andere Möglichkeiten: Nutzen Sie Surveys oder erweitern Sie die Felder beim Eintrag in Ihren Newsletter. Bedenken Sie auch: Wirklich reizvoll wird das für User nur, wenn Sie auch regional relevanten Content bieten.
Keine Zeit für Timer
Die letzten Stunden des Schlussverkaufs könnten dank iOS 15 getrost ohne Ihre Mailingliste vergehen, denn der Einsatz von Timern wird erschwert.
Stattdessen können Sie auf Ihren Landingpages für sichtbare Timer sorgen oder Sie kommunizieren vom Betreff bis zum Grafikdesign Ihrer Mail klar, wann die Zeit abläuft. Es muss nicht immer eine tickende Uhr sein…
Sauberkeit und Spam-Gefahr
Inaktive User konnten Sie zuvor relativ leicht filtern. Werden E-Mails über längere Zeit nicht geöffnet, können die Adressen vermutlich entfernt werden. Da die CTR aber deutlich unter der Open Rate liegt und auch potenzielle Käufer oft eher passiv mit Ihrem Newsletter interagieren, stehen Sie an einem Scheideweg.
Entfernen Sie zu viele E-Mail-Adressen, laufen Sie Gefahr, dass Ihr Adressbuch zu schlank wird. Schicken Sie hingegen Mails an zu viele tote Adressen, so landen Sie häufiger im Spam-Filter.
Einen goldenen Mittelweg gibt es hier nicht, beide Varianten liefern potenzielle Gefahren. Auf lange Sicht sollten Sie alles daransetzen, die Click-Through-Rate zu optimieren, um einen dauerhaft aussagekräftigen KPI zu haben.
Besser segmentieren
Mit iOS 15 wird es umso wichtiger, dass Sie relevanten Content in Ihren Mails bieten. Das bedeutet auch, dass Sie stärker mit Segmentierungen arbeiten sollten. Seit wann haben User Ihren Newsletter abonniert? Welche Produkte wurden in der Vergangenheit gekauft? Welche spezifischen Links wurden in den letzten Mails geklickt?
All das hilft Ihnen dabei, eine starke Personalisierung beizubehalten, selbst wenn Apple Ihnen das Tracking der Mails erschwert.
E-Mail-Marketing umdenken – und weiterhin den Weg ins Postfach finden
Grundsätzlich sollte Ihnen iOS 15 eher mehr Lust auf modernes E-Mail-Marketing machen und Ihnen dabei helfen, überfällige Umstellungen anzupacken. Auch wenn der Wegfall des Trackings zunächst nur Apples eigene Mail-App betrifft und viele User die generierten Adressen vermutlich nicht einmal nutzen werden, sollten Sie auf die Zukunft vorbereitet sein.
Verstehen Sie Mail-, Social Media-, Story- und Content Marketing als Chance und bleiben Sie stets auf dem Laufenden rund um Änderungen, Trends und Updates.